332 | Hemden | 84 | Leintücher | 2 | Bettgefäße |
50 | Beinkleider | 38 | Kissenziechen | 216 | Ellen Leinwand |
189 | Paar Socken | 10 | Bettziechen | 2 | Ellen Flanell |
44 | Dtz. Paar Fußtücher | 1 | Bettdecke | 1 | Blatt Watte |
90 | Taschentücher | 3 | Strohsäcke | 3 | Schwämme |
7 | Nachthauben | 6 | Tischtücher | 60 | Dtz. Compressen |
28 | Kopfnetze | 46 | Servietten | 40 | Pfd. Charpie |
279 | Dreieckige Tücher | 39 | Handtücher | 1450 | St. Cigarren |
233 | Rolltücher | 5 | Schürzen | 1 | Schachtel Bonbons |
(20)
Die Frauenvereine, die sich zunächst nicht als Teil des Roten Kreuzes, sondern nur als Hilfsvereine im Sinne der Genfer Konvention betrachteten, schlossen sich 1871 zu einem Gesamtverband zusammen. Sie entwickelten nun erstmals auch eine freiwillige Friedensaktivität, sie wollten "auch im vaterländischen Sinn durch eine augenblickliche Hilfeleistung bei allgemeinen oder örtlichen Landeskalamitäten, wie Krieg, Feuersbrunst, Überschwemmung und Seuchen, die Not möglichst zu erleichtern..... suchen." (21) In der Satzung des "Bayerischen Frauen-Vereins vom Rothen Kreuz", gegründet am 18. Dezember 1869, sind demnach Aufgaben in "Friedenszeiten" und in "Kriegszeiten" aufgeführt. Diese nunmehr doppelte Zielsetzung ist vom Roten Kreuz übernommen und beibehalten worden. (22) 1880 existierten im Deutschen Reich bereits 500 Zweigvereine mit etwa 50.000 Mitgliedern, vor dem I. Weltkrieg stieg die Zahl auf 1740 Vereine mit 591.000 Mitgliedern an. (23) Als Gründungstag des Frauenzweigvereins Kipfenberg gilt der 31. Mai 1887, als die Konigin Marie von Bayern ein Diplom unterzeichnete, mit welchem der Zweigverein Kipfenberg in den Gesamtverein aufgenommen wurde. (24) Die Urkunde erinnert an die Aufgaben und Pflichten der Frauenvereine: "Gottes Segen vereint die Kräfte, die sich dem Vaterlande widmen. Dieß hat eine ernste Zeit bewiesen. Deshalb bleibe auch unsere bewährte Hülfsbereitschaft vereint, die alle Bekenntnisse und Stände umfassend im bayerischen Frauenverein hilft, wo es zu helfen gilt. Unser Verein dient im Kriege dem Volke unter den Waffen, im Frieden der Linderung der Noth, wo und wie eine solche herantritt.Der bayerische Frauenverein hemmt keine Wohltätigkeit, die bereits ihren Wirkungskreis besitzt, er nimmt vielmehr eine jede in sich auf, als höchster Ausdruck jener Vaterlandsliebe, durch welche die Männer siegen, die Frauen trösten und die ein Erbgut deutscher Gesinnung, allen Pflichten aufopfernder Nächstenliebe entspricht. Immer weiter verbreite sich das Netz der Zweigvereine, immer gegenseitiger sei ihr Beruf." (25) Trotz des Dualismus in der Zielsetzung, im Krieg den Soldaten zu helfen und im Frieden jegliche Notlage zu lindern, wurde die Tätigkeit des Frauenvereines zunächst nicht im Zusammenhang mit dem allgemeinen Gesundheitswesen gesehen, was heute ein wesentlicher Bestandteil der Aufgaben des Roten Kreuzes ausmacht. Jedenfalls wird der Kipfenberger Zweigverein mit keinem Wort in den Jahresberichten des kgl. Bezirksarztes Dr. Lutz und seines Stellvertreters Dr. Rott erwähnt. Die Berichte an das Bezirksamt Eichstätt machen deutlich, dass man zwar nicht von einer ärztlichen Unterversorgung der Landbevölkerung sprechen konnte, dass aber dennoch die gesundheitliche Vorsorge und Krankenbehandlung sehr im argen lag, weil man sich wegen der Kosten scheute, den Arzt in Anspruch zu nehmen und lieber den Bader oder Kurpfuscher konsultierte. So beklagte Dr. Lutz im Bericht von 1880, dass von 595 im Bezirk Eichstätt verstorbenen Kindern nur 28 (4,7%) in ärztlicher Behandlung waren. Diese erschreckende Tatsache wurde so begründet: "Es klagen sogar die Ärzte auf dem Land ... über viel zu viel freie Zeit, da ihnen auch das niederärztliche Personal ihren Beruf sehr erleichtert ... Im Amtsbezirk Kipfenberg ist 1 Bader älterer Ordnung und 9 Bader neuerer Ordnung." (26) Im Bericht von 1882 wird Dr. Rott, der zugleich Leiter des Kipfenberger Krankenhauses war, noch deutlicher: "Die Curpfuscherei ist im Bezirke außer von einem Pfarrer am meisten durch die 'Bader' vertreten. Dieselben behandeln, soweit es ohne besondere Gefahr für sie selbst geschehen kann, nicht bloß alle möglichen inneren Krankheiten, sondern sie haben auch die ganze chirurgische Praxis in Händen und werden von ihnen alle Arten von Verletzungen, einfache und complizierte Fracturen unbedenklich übernommen. Selbst die Geburtshilfe ist von der Curpfuscherei nicht verschont geblieben und sind es in diesem Zweige der Heilkunst einige ältere Frauenspersonen, welche stets unter dem Vorwande dringenden Nothfalles eine Entbindung um die andere vornehmen, wozu sie nach der herrschenden Ansicht des Publikums gerade so gut fähig sind wie die Hebamme selbst." (27) Bevor der Exkurs in die gesundheitlichen Verhältnisse Kipfenbergs vor hundert Jahren beendet wird, verdient festgehalten zu werden, dass damals in Kipfenberg bereits Erste-Hilfe-Kurse veranstaltet wurden, dies jedoch nicht vom Frauenverein, wie dem Jahresbericht von 1888 zu entnehmen ist: "Im Sommer des verflossenen Jahres wurde an eine Anzahl Feuerwehrleute des Bezirkes über die Behandlung Verunglückter bis zur Ankunft des Arztes Unterricht in 2 Terminen erteilt. Bei der ersten Zusammenkunft wurde eine allgemeine Übersicht über den Bau des menschlichen Körpers und die Bedeutung der wichtigsten Organe desselben, bei der zweiten die Anweisung zu den Hilfeleistungen in Notfällen gegeben." (26) Es sollte noch fast ein halbes Jahrhundert vergehen, bis die gesundheitliche Aufklärung der Bevölkerung und die Kurse in Erster Hilfe zur Domäne des Roten Kreuzes wurden. Im Gründungsjahr 1887 hatte der Kipfenberger Frauenverein 46 Mitglieder. Die Einnahmen beliefen sich auf 79 Mark, die Ausgaben betrugen 83,05 Mark, der gesamte Vermögensstand lag bei 61,95 Mark. Als Vereinsvorstände fungierten immer die Ehefrauen von Kipfenberger Beamten. Erste "Vorsteherin" war J. Brehm, Oberamtsrichtergattin. In den folgenden Jahren ist ein stetiger Mitgliederrückgang zu konstatieren, ohne dass hinreichende Gründe gefunden werden konnten. Vielleicht lag es aber an der Beamtenfluktuation, denn der Jahresbericht von 1893 meldet: "Kipfenberg verlor zur Wegzug 7 Mitglieder. (29) Bereits im 2. Vereinsjahr erfolge ein Führungswechsel; der Frauenzweigverein wrude in den folgenden Jahren von der Rentbeamtensgattin Theres Leiner geleitet. Die folgende Statistik vermittelt einen Eindruck von der Entwicklung des Vereins in den ersten fünf Jahren und von seinen beschränkten finanziellen Möglichkeiten. Um einen Vergleich zu haben, sind die Daten des benachbarten Zweigvereins Eichstätt in Klammern beigefügt:Jahr | Mitglieder | Einnahmen (in M) | Ausgaben (in M) | Vermögen (in M) |
---|---|---|---|---|
1887 | 46 (112) | 97,00 (333,70) | 83,05 (258,81) | 61,95 (2674,89) |
1888 | 36 (112) | 91,95 (401,39) | 79,60 (260,80) | 80,35 (2840,59) |
1889 | 32 (114) | 80,35 (568,59) | 63,30 (446,65) | 110,05 (3021,94) |
1890 | 31 (121) | 81,55 (479,94) | 67,40 (377,30) | 152,15 (3202,64) |
1891 | 30 (114) | 75,15 (450,64) | 71,00 (400,10) | 182,15 (3350,54) |
1892 | 23 (116) | 63,15 (409,54) | 61,60 (393,65) | 209,55 (3515,89) |
(30)
Aus den Berichten des Kreisausschusses Mittelfranken lassen sich Einzelheiten über die Aktivitäten der Zweigvereine entnehmen. Für das Berichtsjahr 1887 wird gemeldet: "Kipfenberg hat 1 Invaliden mit 2 M unterstützt und 48 M verzinslich angelegt."
1888 heißt es:
"Kipfenberg verlor 10 Mitglieder, übermittelte 20 M dem Kreisausschuß für die Überschwemmten, verausgabte 10 M Hilfeleistungen bei einer Feuersbrunst und 2 M an eine hilfsbedürftige Wöchnerin." (31)
Erwähnenswert ist auch eine Sammlung für die deutschen Kolonialtruppen in Ostasien, die 11 M erbrachte.
Die Berichte machen deutlich, dass die Frauenzweigvereine gegen Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr allein in der Unterstützung der kämpfenden Truppen ihr ausschließliches Aufgabenfeld sahen; in der, wie es heißt, "localen Friedensthätigkeit" wurden neue Betätigungsmöglichkeiten gefunden. Als Vorsitzende konnten J. Brehm, Theres Leiner, (?) Kazeller und F. Rockstroh ermittelt werden. (1887 - 1913)
Menge | Bezeichnung | Menge | Bezeichnung |
---|---|---|---|
103 | P. Socken | 1 | Fl. Kognac |
90 | P. Fußlappen | 1 | Fl. Rum |
3 | St. Unterhosen | 1 | Fl. Punschessenz |
3 | St. Hemden | 1600 | St. Zigarren |
7 | St. gestrickte Kittel | 1670 | St. Zigaretten |
55 | St. Halsschlipse | 136 | Päckch. Rauchtabak |
3 | St. Kopfschützer | 170 | Päckch. Schnupftabak |
70 | St. Taschentücher | 100 | St. Zigarrenspitzen |
20 | St. Hosenträger | 20 | St. Feuerzeughülsen |
50 | P. Filzsohlen | 26 | St. Pfeifen |
10 | St. Handtücher | 33 | St. Tabakdosen |
50 | St. Nähzeugsäckchen | 102 | Säckch. mit Gebäck, Lebkuchen, Nüssen und getrocknete Birnen |
66 | Säckchen Patenthosenknöpfe | 26 | Pak. Lebkuchen |
50 | St. Stopfwolle | 1/4 | Pfd. Gebäck |
16 | St. Lederdäumlinge | 17 | Rollen Pfefferminz |
20 | Rollen Zwirn | 1 | Päckch. Zitronenzucker |
1 | Schachtel Hosenknöpfe | 50 | Säckch. mit Zucker |
3 | Päckch. Nähnadeln | 50 | Schachtel Lederfett |
30 | St. Taschenspiegel | 10 | Geldbörsen |
35 | St. Seife | 13 | Spielkarten |
34,5 | Pfd. Zucker | 6 | Mundharmonikas |
13 | Pfd. Nüsse | 40 | Kämme |
4,5 | Pfd. Rauchfleisch | 18 | Messer |
125 | St. Teebomben | 50 | Notizbücher |
70 | St. Trockenmilch | 50 | Päckch. Briefpapier |
5 | Pfd. Schockolade | 5 | Dutzend Bleistifte |
0,5 | Pfd. Tee | 1 | Erzählungsbuch |
50 | Päckch. Milchkaramellen | 500 | Postkarten |
50 | St. Papiersäcke | 20 | Rollen Klosettpapier |
134 | St. Likörfläschchen | 4 | Fl. Rotwein |
3 | Fl. Weißwein | 2 | Fl. Himbeersaft |
3 | Fl. Likör |
(34)
In den ersten Kriegsjahren verteilte der Frauenverein auch direkt an "Soldaten auf Reisemarsch" Liebesgaben. So erhielten am 18. September 1914 450 Mann, die durch Kipfenberg zogen, 1300 Zigarren, Schokolade und 100 Ansichtskarten überreicht, was die Vereinskasse mit 59,50 Mark belastete. (35) Ebenso wurden während des Krieges Invaliden und arme Angehörige von Soldaten mit Sachspenden, Geld und Lebensmitteln unterstützt.
Die Niederlage von 1918 wirkte sich auf die Vereinsarbeit sehr negativ aus. in den ersten Nachkriegsjahren sind noch vereinzelt Ausgaben und Spenden für Bedürftige verzeichnet, für Wöchnerinnen, Krüppel, Kriegsgefangene, für einen "Internierten Deutschen in Amerika" oder für einen "elsässischen Flüchtling". Am 22. Oktober 1921 wurde einem Schlesier eine farbige Unterhose und ein Paar Einlegesohlen geschenkt. Damit enden die Einträge in die Spendenliste, der Kipfenberger Frauenverein bestand allerdings formal weiter.
Der Friedensvertrag von Versailles brachte durch die Auflösung des Reichsheeres eine wesentliche Beschränkung der Aufgaben des Roten Kreuzes mit sich. Umso mehr knnten die Kräfte auf die Wohlfahrts- und Gesundheitspflege der Bevölkerung konzentriert werden. (36) Um der Not der Nachkriegszeit besser begegnen zu können, entschloss man sich zu einer organisatorischen Umstrukturierung des Roten Kreuzes in Deutschland. Am 25. Januar 1921 schlossen sich die Landesverbände und Landesfrauenvereine zu einer Vereinigung zusammen,
"die alle Kräfte des Roten Kreuzes im Reiche zu gemeinsamer Wohlfahrtsarbeit zusammenfassen und dahin wirken soll, daß alle Deutschen, Männer und Frauen ... sich als Mitarbeiter an dem gemeinsamen Wirken des roten Kreuzes beteiligen." (37)
Das Jahr 1924 brachte ein Besserung der politischen und wirtschaftlichen Lage und damit auch eine Stabilisierung und Neuformierung der ländlichen Zweigvereine. Auch in Kipfenberg wurde durch die Initiative der Frau des Landarztes Dr. Schliep die Vereinsarbeit wieder aufgenommen und eine starke Mitgliederwerbung durchgeführt.
Am 1. April 1925 fand die erste Hauptversammlung nach dem Krieg statt. Dem Frauenzweigverein gehörten nunmehr 86 Mitglieder an, 78 Frauen, drei Männer und politische Gemeinden (Kipfenberg, Kinding, Böhming, Irfersdorf und Dörndorf). Als Vorsitzende wurde Lissa Wagener, Architektensgattin, gewählt, die in Personalunion die Ämter der Schriftführerin und Kassiererin mitbetreute; 2. Vorsitzende wurde Frau Schliep. Im Tätigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 1924 vermerkte Frau Wagener:
"Der Zweigverein Kipfenberg ruhte seit mehreren Jahren und wurde ich von Frau Dr. Schliep, hier, gebeten, den Verein wieder in Leben zu rufen ... Es ist mir gelungen, die Beiträge für 1924 noch nachträglich einzukassieren und hoffe ich zuversichtlich, den Verein wieder hochzubringen, un wäre im ersten Jahre eine Unterstützung von Seiten des Hauptvorstandes oder Kreisausschusses dringend erwünscht." (38)
Die Einnahmen in Höhe von 172 Mark (2 Mark pro Vereinsmitglied) erlaubten keine großen Tätigkeiten, so dass lediglich 7,20 RM für Bedürftige aufgewendet wurden. Im Berichtsjahr 1925 stieg die Zahl der Mitglieder auf 99, im Frühjahr 1926 sogar auf 102 an. Durch großzügige Spenden der Berliner Fabrikantin Anna Taeschner, die die Kipfenberger Burgruine erworben und zum Familiensitz ausgebaut hatte, konnte die Vereinsarbeit intensiviert werden. Der Bericht von 1925 bietet einen Einblick in die Tätigkeit des Vereins:
"Zu Weihnachten konnten 31 bedürftige Familien bedacht werden und zwar wurden dieselben mit vom Verein genähten Hemden und gestrickten Strümpfen sowie Lebensmitteln beschenkt. Auch im Laufe des Jahres konnte manche Not gelindert werden. Alte Leute erhielten Milch, bedürftige Familien Lebensmittel, sowie Geldspende an abgebrannte Familie. Da sich in Kipfenberg ein Bezirkskrankenhaus sowie Kinderheim und Schwestern für ambulante Krankenpflege befinden, ist in der Hinsicht kein Betätigungsfeld. Notwendig wäre eine Beratungsstelle für Tuberkulose, Krüppel- und Mittelstandsfürsorge ... Sehr erwünscht wären belehrende Vorträge, welche an diesen Zusammenkünften(39) verlesen werden könnten, da Aufklärungsarbeit hier bitter not tut." (40)
In den folgenden Jahren lag der Schwerpunkt der Vereinsarbeit in der Unterstützung armer ortsansässiger Familien. Aus dieser Zeit haben sich zahlreiche von den Empfängern unterschriebene Quittungen über Sach- und Geldspenden erhalten:
"Dieser Schein berechtigt zum Bezuge von 2 Laib Brot und 3 Pfund Mehl vom Bäcker Reitzer für Frau K., Grösdorf."
"Kriegsgeschädigter W. erhielt 1 M vom Roten-Kreuz Kipfenberg."
"Quittung über 15 RM für bedürftige Konfirmanden vom Frauenverein des Roten Kreuzes Ortsgruppe Kipfenberg. Evang.luth. Stadtvikariat."
"Zur Unterstützung bedürftiger Erstkommunikanten 15 RM erhalten vom Frauenverein Kipfenberg vom Roten Kreuz. Schw. Tarcisia."
"Der Kriegsbeschädigte Franz Z. aus Regensburg wurde hier heute aus dem Gefängnis entlassen und händigte ich demselben 5 M als Reisegeld aus, er verspricht dasselbe dem Verein wieder zu ersetzen, sobald er dazu in der Lage ist. - Was er hiermit bescheinigt."
Seit Dezember 1929 arbeitete der Frauenzweigverein eng mit dem Caritasverband Kipfenberg und der örtlichen Fürsorge zusammen; sie bildeten das sog. Fürsorge-Kartell. Der Verein zahlte an das Kartell einen Jahresbeitrag in Höhe von RM 200 und unterstützte die angestellte Fürsorgeschwester bei ihrer sozialen Aufgabe. So konnte in Kipfenberg sogar eine Mütterberatungsstelle installiert werden.
Der Verein hatte allerdings damals nur ein Mitglied, das als Helferin ausgebildet war. Eine "männliche" Rotkreuz-Kolonne existierte noch nicht.
Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage und der Anstieg der Arbeitslosigkeit brachten neue Aufgaben für die lokalen Zweigvereine. Man verkaufte Wohlfahrtsbriefmarken für die Deutsche Nothilfe, spendete Material und Geld im Rahmen der "Notstandshilfe für den Bayerischen Wald", half bei der "Vermittlung von Freimittagessen" für arme Kinder und Erwachsene, und beteiligte sich an Sammlungen der "Winternothilfe".
Die vielfältige Arbeit wurde durch einen spürbaren Mitgliederrückgang erschwert, der auf die Konkurrenz der staatlichen und kirchlichen Fürsorgeeinrichtungen und die allgemeine Notlage zurückzuführen war. Die Listen geben deutlich Aufschluss darüber, wie schwierig es war, den fälligen Jahresbeitrag von den Mitgliedern zu erheben.
Der Frauenzweigverein Kipfenberg vom Roten Kreuz steckte zur Jahreswende 1932/33 erneut in einer schweren Krise.
Jahr | Mitglieder | Vorsitzende (1. u. 2. Vors.) | Ausgaben (RM) |
---|---|---|---|
1924 | 86 | Lissa Wagener Irmgard Schliep | 21,00 |
1925 | 99 | L. Wagener I. Schliep | 219,64 |
1926 | 90 | L. Wagener Maria Hackner | 229,25 |
1927 | 88 | L. Wagener M. Hackner | 344,07 |
1928 | 86 | L. Wagener M. Hackner | 288,15 |
1929 | 86 | L. Wagener M. Hackner | 254,64 |
1930 | 71 | L. Wagener M. Hackner | 288,23 |
1931 | 63 | Siegele-Wagener M. Hackner | 480,87 |
1932 | 62 | Siegele-Wagener M. Hackner | 308,09 |